13. März 2023 | Regensburg

Investitionen stärken die Güterdrehscheibe Ostbayerns

Geschäftsjahr 2022 bayernhafen Regensburg: 2,57 Mio. t Güterumschlag per Binnenschiff und Bahn; Kombinierter Verkehr mit Umschlag-Plus von 5,7 %; Umschlagskapazität Container auf 200.000 TEU erhöht

Luftbild Westhafen bayernhafen Regensburg

Durch den Ausbau des Container-Terminals (Bildmitte) im bayernhafen Regensburg wurde der Kombinierte Verkehr deutlich gestärkt. Eine leistungsfähige logistische Infrastruktur ist für die exportstarke Wirtschaft in der Regensburger Region unverzichtbar. (Bildquelle: bayernhafen / Herbert Stolz)

Container-Terminal im bayernhafen Regensburg deutlich ausgebaut

Regensburg, 13. März 2023 – bayernhafen bündelt verschiedene Güter und verlagert Langstreckenverkehre mit der passenden Infrastruktur weg von der Straße auf die beiden umweltfreundlicheren Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn. So schlug bayernhafen 2022 über seine sechs Standorte Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau insgesamt fast genau 9 Mio. Tonnen Güter per Schiff und Bahn um – ein minimaler Rückgang um 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht rund 520.000 eingesparten Lkw-Fahrten.

Im bayernhafen REGENSBURG wurden 2022 per Schiff und Bahn 2,57 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen und damit rund 92,3 % des Vorjahresvolumens.

Der Bahngüterumschlag 2022 betrug im bayernhafen Regensburg 1,489 Mio. t und damit 0,4 % über dem Vorjahresniveau. Per Schiff wurden in Regensburg, dem im Schiffsgüterumschlag in ganz Bayern führenden Hafen, 1,083 Mio. t umgeschlagen, das sind 16,9 % weniger als im Vorjahr. Deutlich bemerkbar machte sich der Rückgang von Agrargütern wie Weizen, einem Hauptumschlaggut per Schiff in Regensburg, mit unterdurchschnittlichen Ernteerträgen. Auch fehlten Frachtkapazitäten, weil zum einen durch die extremen Niedrigwasserperioden weniger Ladung durch die Schiffe transportiert werden konnte und zum anderen Schiffsraum durch Kohletransporte am Rhein und Getreidetransporte aus der Ukraine auf der Donau gebunden war.

Ein starkes Plus gab es beim Kombinierten Verkehr, der im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 % zulegte. 104.734 TEU (twenty foot equivalent unit) wurden umgeschlagen. Neben Containern im Seehafenhinterlandverkehr gehören dazu Wechselbrücken und Sattelauflieger im kontinentalen Verkehr.

Damit bayernhafen hier die erste Anlaufstelle bleibt, investieren wir auch weiter in die Infrastruktur.

Joachim Zimmermann,
bayernhafen Geschäftsführer

„Trotz aller Herausforderungen erleben wir aber nicht nur bei unseren Kunden, sondern auch bei den Unternehmen in Bayern großes Interesse und eine grundlegende Bereitschaft noch mehr beim Transport auf Schiff und Bahn umzusteigen. Damit bayernhafen hier die erste Anlaufstelle bleibt, investieren wir auch weiter in die Infrastruktur,“ so bayernhafen Geschäftsführer Joachim Zimmermann.

Zuverlässige Versorgung der Region

Per Schiff werden in Regensburg neben Agrargütern Metallerzeugnisse, Erze und Baustoffe umgeschlagen. Ein ‚Revival‘ gab es 2022 für den Umschlag von Kohle. Auch hochwertiges Schwergut wie Trafos und Windkraftanlagen wurden per Schiff umgeschlagen. Für das Projekt SuedOstLink des Übertragungsnetzbetreibers TenneT wurden 2022 über 100 Kabeltrommeln per Binnenschiff nach Regensburg transportiert und durch die Firma Schmidbauer per Raupenkran umgeschlagen und eingelagert – ab 2027 soll das Projekt Bayern mit Strom aus nord- und ostdeutscher Windenergie versorgen. Hauptumschlaggüter per Bahn waren Container, Baustoffe und Brennstoffe. So läuft die Versorgung mit Heizöl für Haushalte und Kraftstoffen für Tankstellen über das VARO-Tanklager im bayernhafen Regensburg.

Erstes trimodales Container-Terminal in Ostbayern

Durch den Ausbau des Container-Terminals im bayernhafen Regensburg wurde der Kombinierte Verkehr deutlich gestärkt. Durch die direkte Anbindung des vormals bimodalen KV-Terminals (Straße-Schiene) an das Hafenbecken im Zuge der Erweiterung, können nun auch Binnenschiffe unmittelbar einbezogen werden. Damit verfügt der bayernhafen Regensburg jetzt als einziger in der Region Ostbayern über ein trimodales Container-Terminal. Zudem wurde ein moderner, elektrisch betriebener Container-Portalkran aufgestellt. Die Umschlagskapazität der von der zur IGS Logistics Group gehörenden CTR Container Terminal Regensburg GmbH betriebenen Anlage, die an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen war, konnte so von 128.000 TEU auf 200.000 TEU erhöht werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Ein weiterer Schwerpunkt ist nach der im letzten Jahr erfolgten Fertigstellung des Hochwasserschutzes im Uferbereich zwischen Königlicher Villa und Westhafen die Gestaltung des Übergangs zum Hafengebiet.

Carsten Conrad,
Niederlassungsleiter bayernhafen Regensburg

Die Investitionen für das gesamte Vorhaben belaufen sich auf rund 26 Millionen Euro. Es beinhaltet außerdem die Errichtung eines Dispositionsgebäudes und die Erweiterung um zwei weitere Umschlaggleise. Auch die Straßenanbindung wurde verbessert und ermöglicht jetzt eine günstigere Lenkung der Verkehrsströme. Zudem wurden der Check-In Bereich für die LKW-Abfertigung erweitert und die Prozesse optimiert. Das alles entlastet die Zufahrtsstraßen erheblich. Die Neugestaltung des Areals erfolgte durch den Rückzug eines anderen Ansiedlers ohne zusätzlichen Flächenverbrauch auf dem bestehenden Hafengelände. Bauherr ist die KT-Infrastrukturgesellschaft GmbH & Co. KG, ein Gemeinschaftsunternehmen von IGS und bayernhafen. Für die exportstarke Wirtschaft in der Regensburger Region ist eine leistungsfähige logistische Infrastruktur unverzichtbar. Das Container-Terminal in Regensburg ist an die Nordseehäfen in Hamburg und Bremerhaven angebunden. Für den Umschlag von Wechselbrücken und Sattelaufliegern gibt es im bayernhafen Regensburg ein eigenes Terminal, den Trailerport.

Investitionen in Infrastruktur und Projekte 2023

Das hohe Investitionsniveau der Vorjahre setzte bayernhafen auch 2022 fort und stieß in Regensburg über mehrere Jahre laufende Investitionen in die Vorbereitung von Flächen und in seine Hafeninfrastruktur von rund 3,5 Mio. Euro an. Für 2023 ist ein Investitionsvolumen von über 10 Mio. Euro vorgesehen. Zu den geplanten Projekten gehört u.a. die Schaffung einer Heiz- und Energiezentrale für die hafeneigenen Büro- und Betriebsgebäude in der Linzer Straße. „Ein weiterer Schwerpunkt ist nach der im letzten Jahr erfolgten Fertigstellung des Hochwasserschutzes im Uferbereich zwischen Königlicher Villa und Westhafen die Gestaltung des Übergangs zum Hafengebiet,“ sagt Carsten Conrad, Niederlassungsleiter bayernhafen Regensburg. Geplant ist die Gestaltung der ‚Donaupromenade‘ auch zwischen Österreicherstadel und Babostraße fortzuführen, den westlichen Bereich der Donaulände für die Fahrgastkabinenschifffahrt zu ertüchtigen und den östlichen für die Nutzung im Umschlagssektor zu optimieren.

Wir wirken wie ein Rückgrat für die Versorgung von Gesellschaft und Industrie.

Joachim Zimmermann,
bayernhafen Geschäftsführer

Die Kombination aus Flächen und Infrastruktur macht den bayernhafen Regensburg zu einem starken Ankerpunkt für Unternehmen und zur Güterdrehscheibe für Ostbayern. Grundvoraussetzung ist die klare Abgrenzung zwischen Hafen und Wohnen im Sinne einer verträglichen Nachbarschaft. „Wir brauchen einen Schutz unserer Infrastruktur. Wir wirken wie ein Rückgrat für die Versorgung von Gesellschaft und Industrie. Das sollte in seiner Funktion nicht eingeschränkt oder gar verletzt werden. Von urbaner Wohnbebauung über kulturelle Umnutzung stehen zahlreiche Themen auf unserer Agenda, gegen die wir uns deutlich aussprechen,“ so Joachim Zimmermann.

Zu der von der Stadt Regensburg beauftragten technischen Machbarkeitsstudie zu einer Umnutzung des Stadtlagerhauses in ein Kreativareal hat bayernhafen eine ganze Reihe von relevanten Fragen gestellt, auf die bislang keine Antworten vorliegen. Das Stadtlagerhaus befindet sich auf Flächen im Eigentum der Bayernhafen GmbH & Co. KG und liegt direkt im Bereich des aktiven Hafenbetriebs mit umliegender Nutzung der bestehenden Infrastruktur sowohl bahn- als auch wasserseitig. Auch beim noch immer laufenden Bebauungsplanverfahren für den Westhafen / Ölhafen geht es darum, aus der historisch gewachsenen Gemengelage Rechts- und Planungssicherheit zu erreichen – für die Hafenkunden wie auch für die Nachbarn.